Haltung von Tanganjikasee-Cichliden
Die Pflege von Tanganjika-Cichliden stellt bisweilen recht hohe Ansprüche an den Aquarianer.
Zuerst muss er sich beispielsweise überlegen, welche Arten er pflegen möchte, kleinbleibende Schneckenbuntbarsche, im Freiwasser lebende Cyprichromis-Arten oder maulbrütende Felsencichliden.
Für die Schneckenbuntbarsche reichen meist kleine, bis 100 Liter fassende Becken, die mit einigen Steinen, feinem Sand und vielen, leeren Schneckenhäusern dekoriert sind.
Cyprichromis-Arten benötigen eine große Freiwasserfläche, so dass ein solches Aquarium mindestens 500 Liter groß sein sollte.
Meist werden jedoch verschiedene Gattungen von Tanganjika-Cichliden vergesellschaftet, man muss daher jeder Gattung einen entsprechenden Lebensraum im Aquarium bieten. Je größer dann das Aquarium ist, desto besser sind hier die Möglichkeiten.
Möchte man maulbrütende Felsencichliden wie Tropheus halten, sollte das Becken 500 Liter und größer sein. Zur Dekoration sind höhlenbildende Felsaufbauten unabdingbar. Neben einem großen sollten einige kleinere Steinaufbauten im Becken verteilt werden, um Reviere auszubilden.
Da es sich um schnelle und wendige Schwimmer handelt, dürfen die Steine keinerlei scharfe Kanten aufweisen, an denen sie sich verletzen könnten.
Die Steine für diese Aufbauten kann man sich selbst suchen, vor allem wenn ein Sandsteinbruch in der Nähe liegt, denn Sandstein darf im Gegensatz zu "normalen" Aquarien eingebracht werden, da eine begrenzte Aufhärtung des Wassers bei Tanganjikabecken sich nicht schädigend auf die Tiere auswirkt (siehe Wasserwerte). Leicht erhöhte Werte bezüglich der Härte werden durchweg gut vertragen. Die Aufbauten sind direkt auf die Grundplatte auf eine dünne Styroporplatte aufzubringen, da viele Cichliden Wühler sind und sonst alles durch untergraben zum Einsturz bringen könnten.
Eine Bepflanzung ist möglich, sollte sich aber auf wenige Aufsitzerpflanzen wie z.B. Microsorium pteropus oder Anubia nana bzw. Vallisnerien beschränken, da eine übermäßige Pflanzenpracht nicht dem natürlichen Lebensraum entspricht und zudem den in Aquarien ohnehin geringen Schwimmraum noch weiter begrenzt. Möglich sind auch eine lichte Schwimmpflanzendecke aus Lemna minor, welches auch gern von Cichliden gefressen wird, oder der Bewuchs von Steinen mit Vesicularia dubyana, da sich in diesem Aufwuchs wie im Algenrasen eine nahrhafte Microfauna bildet.
Für große und hohe Becken bietet sich zudem die genügsame, aber mit bis zu 160 cm langen Blättern riesige Cryptocoryne usteriana an.
Das vielfach in Südamerikabecken benutzte Moorkienholz ist aus einem Becken mit ostafrikanischen Cichliden gänzlich zu verbannen, da dies einerseits in einem Felsbiotop schlichtweg nichts zu suchen hat, andererseits durch Austreten von Gerbsäure (schließlich wurden diese Wurzeln über einen langen Zeitraum durch Säuren konserviert) das für Tanganjika-Cichliden erwünschte, alkalisch reagierende Wasser angesäuert wird.
Hier gibt es jedoch eine Ausnahme, die für viele Tanganjika-Becken gilt. Werden ein oder mehrere Ancistrus (Antennenwelse) in den Becken zur Algenbeseitigung eingesetzt, muß man irgendwo ein kleines Stück Moorkienholz bzw. Kokosnußschale deponieren, da diese Fische Zellulose zur Verdauung benötigen!
(ib)