Wassergehalt
Futtergranulate, -pellets und Flockenfutter sind hochgradig hygroskopisch. Das heißt, sie nehmen aus ihrer Umgebungsluft solange Wasser auf, bis sich zwischen beiden ein Gleichgewicht eingestellt hat.
Eine Kennzahl, um dieses Verhalten zu charakterisieren, ist die Wasseraktivität (aw-Wert). Diese gibt in einem hygroskopischen Produkt und einer es umgebenden Atmosphäre den Teil des nicht an den Stoff gebundenen Wassers an, der unter Einbeziehung der Temperatur dem Stoffwechsel von Mikroorganismen (Pilzen) zur Verfügung steht.
Genau berechnet wird dieser Wert wie folgt:
aw-Wert=Wasserdampfdruck über dem Futtermittel/Wasserdampfdruck über reinem Wasser
Für den Aquarianer reicht eigentlich die Wasseraktivität der Umgebungsluft. Diese errechnet sich aus der relativen Luftfeuchte in % dividiert durch 100.
Warum nun möglichst wenig Feuchtigkeit im Futter? Klar, damit nix schimmelt!
Doch was steckt genau dahinter?
Alle Mikroorganismen benötigen für ihre Stoffwechselaktivitäten Wasser. Der Entzug von Wasser führt daher zu einer Verlangsamung des Wachstums. Bei Abwesenheit von Wasser ruht der Stoffwechsel. Besonders empfindliche Mikroorganismen sterben unter solchen Bedingungen sogar ab.
Das im Futter vorhandene Wasser, z.B. durch Feuchtewanderung aus der Umgebungsluft infolge täglichen Öffnens der Futterdose, wird von Inhaltsstoffen wie Eiweißen gebunden. Dieses gebundene Wasser steht den Mikroorganismen für ihre Vermehrung dann nicht zur Verfügung. Je höher der Gehalt an wasserbindenden Substanzen in einem Futtermittel ist, desto weniger Wasser kann in der geschlossenen Dose daraus verdunsten.
Die meisten Mikroorganismen gedeihen bei einem einen aw-Wert von 0,8-1 am besten. Es gibt jedoch einige die sich auch noch bei kleineren aw-Werten vermehren können. Dazu gehören z. B. osmophile (zuckerliebende) Hefen, die bis zu einem aw-Wert von 0,6 wachsen können.
Bei üblichem Zierfischfutter wird ein aw-Wert von 0,6 (60 % relative Feuchte) als sicherer Grenzwert gegen Pilzwachstum angesehen, da unterhalb dieses Wertes auch bei xerophilen (Trockenheit liebenden) Pilzarten die Bereitschaft zum Wachstum stark eingeschränkt ist.
Dies entspricht einem reinen Wassergehalt im Futter von ca. 12 % bei 25°C.
Ideal ist die Abfüllung von trockenem (< 12 % Wassergehalt) und gekühltem (< 16°C) Futter, weil sich hierdurch die Wasseraktivität deutlich unter den Wert von 0,6 reduziert.
Somit steht der Wasserdampfdruck über dem Futtermittel im direkten Verhältnis zu der Wassermenge, die den Mikroorganismen für ihre Vermehrung zur Verfügung steht.
Öffne ich die Futterdose täglich, führe ich immer wieder Feuchtigkeit zu. Kann diese irgendwann nicht mehr vom Futter gebunden werden, beginnt der Vermehrungsprozess der Mikroorganismen.
Das Futter wird dadurch unbrauchbar, die Gründe sind die im Futter entstehenden Mykotoxine.
(ib)