Keimbelastung von Frostfutter
Seit einigen Jahren häufen sich Berichte von Aquarianern, dass es nach der Fütterung mit Frostfutter zu Fischkrankheiten bzw. auch Verlusten gekommen war.
Die Diskussionen darüber gehen zu der Zeit zurück, als es bei Frostartemia der Marke Golden Gate ein Verketten der Artemien zu beobachten war. Schon immer wurde von Fischverlusten ohne erklärlichen Grund berichtet, ohne jedoch einen schlüssigen Beweis zu haben. Da nun diese Verkettelung auftrat, meinten einige Aquarianer darin einen Zusammenhang zu erkennen.
Die Meldung über Krankheiten und Verluste veranlassten uns einen Nachweis von Bakterien von verschiedenen Frostfuttersorten zu machen.
Hierzu holten wir drei verschiedene Futtersorten, 1. Artemia Golden Gate, 2. Welke Premium Mix (Artemia, Mysis, Lobstereier gemischt) und 3. ein No Name Mysis Futter. Nach der theoretischen Überlegung der Durchführung und der Besorgung der Universalagarplatten trafen wir uns Anfang Mai 2005.
Ausführung
Aus den verschlossenen Originalproben, deren Kühlkette nicht unterbrochen wurde, entnahmen wir nach einer Oberflächendesinfektion der Verpackung jeweils 1,0 Gramm der Probe. Diese wurde mit 1 ml steriler physiologischer Kochsalzlösung verdünnt um sie auf Agarplatten gleichmäßig zu verteilen. Diese Agarplatten wurde dann in einen Inkubator (Brutofen) verbracht und regelmäßig beobachtet.
Sehr bald zeigte sich die Brisanz des von uns gewählten Themas.
Die von Golden Gate auf der Verpackung versprochene Keimfreiheit konnte in keiner Weise gehalten werden.
Im Gegenteil, so zeigte sich die Wuchscharakteristik einzelner Kolonien wie die von den gefürchteten Vibrionen. Auch die zweite Frostfuttersorte, Welke Premium Mix, war nicht keimfrei jedoch waren hier eher unbedenkliche Keime nachweisbar. Erfreulicherweise waren die NoName Mysis recht unbelastet.
Fotos der einzelnen Kulturen
Golden Gate - zu erkennen sind hier die leicht gelblichen Vibrionenkolonien |
Welke Premium Mix |
Mysis 07.05.2005 |
Aquarienwasserprobe Harald Mülder |
Bei allen Agarplatten zeigte es sich, dass die Keime nicht an den festen Futterbestandteil gebunden waren, sondern im freien Wasser vorlagen.
Aufgrund der Ergebnisse entschlossen wir uns, eine Keimdifferenzierung in einem renommierten Labor in Auftrag zu geben, auch um nicht anfechtbar zu sein.
Wir besorgten eine neue Platte Artemia der Marke Golden Gate die sorgfältig verpackt 10 Minuten später im Labor des Tierärztlichen Instituts Göttingen abgegeben wurde. Nach einer Woche wurde uns mitgeteilt das unter anderem Vibrionaceae festgestellt wurden (Anm.: Vibrionen), die jedoch nicht weiter differenziert werden konnten. Diesen isolierten Keim ließen wir zur weiteren Differenzierung ins Institut für Mikrobiologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover verschicken.
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