Grindalwürmer (Enchytraeus buchholzi)
Am Anfang erst einmal etwas zur Historie dieser Futtertiere.
Im Jahre 1947 endeckte die Schwedin Morton Grindal (die übrigens auch die Mikroälchen in die Aquaristik einführte) in einer Kulturschale für tropische Pflanzen kleine zw. 6 und 10 mm große Würmer, die offenbar von irgendwo her eingeschleppt wurden (DATZ 6/1952).
Dass es sich nicht um die üblichen E.albidus handelte, stellte sie durch Überführen in ein mit Wasser gefülltes Gefäß fest. E.albidus ballte sich in Haufen zusammen, während die kleinen Würmer weiterhin einzeln durch das Gefäß wanderten. Sie selektierte die Würmer und fand heraus, dass sie sich sehr gut und einfach vermehren ließen sowie ihre geringe Größe behielten.
1952 erreichten die Würmer einige Aquarianer in Deutschland, die Erstbeschreibung erfolgte durch Hans Tusche in der DATZ 3/1952. Von Dr. Wolfgang Schulz wurden die Würmer dann bestimmt und als Enchytraeus buchholzi (Vejdovsky, 1879) eingeordnet.
Zu Ehren der Entdeckerin für die Aquaristik wurden die "neuen" Futtertiere Grindalwürmer getauft. Diese Bezeichnung hat sich bis heute als Trivialname erhalten.
Grindalwürmer sind die tropischen und kleineren Verwandten des einheimischen Enchytraeus albidus. Sie werden höchstens 10mm lang, sind dafür aber wesentlich einfacher zu züchten und dabei auch weitaus ergiebiger.
Allerdings braucht es einen etwas höheren Pflegeaufwand, um eine erfolgreiche Zucht auf die Beine zu stellen.
Grindalwürmer lassen sich abgedunkelt bei gut 20°C auf den verschiedensten Substraten wie ausgekochtem Torf, Erde, Schaumstoff oder auch sehr gut auf Seramis (einem Substrat für Hydrokulturen) kultivieren. Dies geschieht meist in kleinen Kunstoffschalen (z.B. Margarinebecher), die sich mit Deckeln verschließen lassen, um Fliegen fernzuhalten.
Durch einen Deckel wird auch ein schnelles Austrocknen des Ansatzes verhindert, welches den sicheren Tod der Kultur bedeuten würde. Allerdings sollte der Deckel schon kleine Luftlöcher enthalten und nicht hermetisch abschließen.
Für die Fütterung gibt es die verschiedensten Varianten, von einfachen Haferflocken, Breien aus Weizenmehl und Milch oder Babytrockennahrung. Gefüttert wird sparsam, aber oft.
Zwei Mal am Tag ist hier ein gängiges Maß, um eine Kultur zu starten. Danach kann man die Fütterungsintervalle etwas dehnen.
Man muss aber akribisch darauf achten, dass das Futter nicht verschimmelt. Dies hat oft den Verlust der Kultur zur Folge. Zudem erhöht sich dann die Bakterienpopulation, was sich durch unangenehme Gerüche bemerkbar macht.
Grindalwürmer stellen dank ihrer geringen Größe ein gutes Jungfischfutter dar, sollten aber aufgrund des recht hohen Fettgehalts nur maßvoll gegeben werden.
Nährwert der Frischsubstanz | ||
Wasser | 75 % | |
Protein (Eiweiss) | 15 % | |
Fett | 10 % | |
Vitamine | ? | |
Ballaststoffe vorhanden | - | |
Wertigkeit | mittel |
Weiterführende Seiten : |
http://www.osnanet.de/tegelhuetter/futter5.htm |
http://www.anton-gabriel.at/grindal.htm |
(ib)