Rote Mückenlarven
Sie leben nicht wie die schwarzen oder weißen Mückenlarven im freien Wasser sondern im Bodenschlamm verschiedenster Gewässer.
Dies sind meist Teiche und Tümpel, können aber durchaus auch schadstoffbelastete Abwassergräben sein. Die schlüpfenden Mücken der verschiedenen Gruppen tentans, thummi oder plumosus stechen nicht.
Die meisten im Handel befindlichen sowie die am häufigsten vorkommenden sind die Larven von Chironomus plumosus.
Sie haben durch das Vorhandensein eines dem menschlichen Hämoglobin vergleichbaren roten Blutfarbstoff (daher der Name) die Fähigkeit Sauerstoff zu speichern. Dies bietet ihnen die Möglichkeit, in sauerstoffarmen Gewässern zu leben.
Hier liegt aber auch ein Nachteil von roten Mückenlarven, sie können u.U. stark mit Schadstoffen belastet sein, da solche Gewässer meist eine hohe Konzentration an Umweltgiften aufweisen.
Darum sollte man lieber auf den Selbstfang verzichten und statt dessen gefrostete Mückenlarven wählen. Diese stammen zumeist aus Zuchtanlagen in Asien oder Osteuropa, so dass eine Schadstoffarmut vorausgesetzt werden kann. Dies dürfte ebenso für rote Mückenlarven gelten, die z.B. von der Fa. Ichthyo Trophic in den Limanen der Schwarzmeerküste gefangen werden (siehe Bericht in der
AMAZONAS 21, Januar/Februar 2009, Seite 68–72).
Ein gewisses Maß an Skepsis sei aber dennoch angebracht - dies ist jedoch meine persönliche Meinung.
Ein weiteres Manko von roten Mückenlarven ist die relativ harte Außenhülle der Larven, mit der kleinere Fische durchaus Probleme bekommen können, zumal sie Chitindornen besitzt, die zu Darmverletzungen führen können (auch wenn Andreas Spreinat dies bestreitet und eher verdorbene Ware dafür verantwortlich macht ;)
Allerdings gehören rote Mückenlarven zusammen mit Mysis nach meinen Erfahrungen zu den am schnellsten verderblichen Frostfutterarten!
Die oftmals ins Gespräch gebrachten Widerhaken gibt es faktisch nicht.
Mit den landläufig genannten Widerhaken sind eigentlich die "Fusshaken" sowie die teilweise recht großen Mandibeln (Kauwerkzeuge) der Larven gemeint. Diese sind durchaus imstande, weiche Darmhäute (z.B. von aufwuchsfressenden Cichliden) zu verletzen.
Die Folge sind Verdauungsprobleme, Infektionen bis hin zum Darmverschluss und dem Tod der Fische. Dies gilt hauptsächlich für vorwiegend herbivor lebende Cichliden (z.B. Tropheus). Aber auch Mbuna sind aufgrund übermäßiger Fütterung mit roten Mückenlarven regelrecht aufgedunsen und verendet (traurige Erfahrung aus meiner Anfangszeit). Das Problem liegt somit in der Kombination bestimmter Fische mit roten Mückenlarven.
Lebende rote Mückenlarven lassen sich ein, zwei Tage auf einem flachen Teller mit nassem Papier im Kühlschrank halten. Ihre Zusammensetzung (mal abgesehen von einer potentiellen Schadstoffbelastung) in Bezug auf die Nährstoffe ist recht gut.
Nährwert der Frischsubstanz | ||
Wasser | 87 % | |
Protein (Eiweiss) | 6,7 % | |
Fett | 1,5 % | |
Vitamine | A | |
Ballaststoffe vorhanden | ||
Wertigkeit | mittel |
Weiterführende Seiten : |
http://www.aquarium-kosmos.de/inhalt/48/rote-mueckenlarven |
(ib)