Regenwürmer
Ein oftmals unterschätztes Beifutter in der Aquaristik sind Regenwürmer. Zum einen sind sie sehr nahrhaft (wenn man die richtigen auswählt) und zum anderen sind sie relativ einfach zu fangen.
Aber der Reihe nach.
Regenwürmer gehören zur Gruppe der Annelida (Glieder- u. Ringelwürmer). Sie sind weltweit in allen feuchten, humosen Böden beheimatet und besitzen die Eigenschaft, Böden durch ihre Wühltätigkeit, vor allem aber durch ihre Exkremente aufzuwerten. Sie ernähren sich von allem organischen Zersetzungsmaterial, das ihnen auf ihren Wegen durch das Erdreich in die Quere kommt.
Sie sind ebenso dazu imstande, z.B. Laub von der Oberfläche in ihre Gänge zu ziehen und dort zu verwerten.
Da sie keinerlei UV-Schutz haben, sind Sonnenstrahlen ihr sicherer Tod, wenn sie diesem zu lange ausgesetzt bleiben.
Doch nicht alle Regenwürmer eignen sich als Fischfutter. Der sogenannte Mistwurm (Eisenia foetida) ist hierfür nicht brauchbar, da seine Ausscheidungen (Exkremente als auch Drüsensäfte) alles andere als angenehm sind. Man findet ihn häufig in Komposthaufen oder anderen Ansammlungen organischen Mülls. Er tritt aber auch in Mist- oder Kothaufen auf, was ihm seinen Namen gab.
Der gemeine Regenwurm oder auch Tauwurm (Lumbricus terrestris) ist da schon eher geeignet und kommt auch am häufigsten vor, er kann aber bis zu 20 cm lang werden mit entsprechend großem Durchmesser. Hier muss man sich auf Jungtiere beschränken, damit ein Verfüttern möglich ist.
Lumbricus terrestris findet sich oft im Anglerbedarf als Import unter dem Namen "Canadian Nightcrawler" wieder.
In hiesigen Breitengraden ebenfalls viel verbreitet und als Futter sehr wertvoll ist der kleine Rot- oder Laubregenwurm (Lumbricus rubellus). Ihn findet man überall, wo es feucht und etwas modrig ist. Auch in Komposthaufen lebt er neben o.g. Arten. Er wird bis zu 12 cm lang bei 5 mm Durchmesser, hat einen runden, dunkelroten Kopfteil und ein abgeflachtes Hinterteil, welches auf der Unterseite etwas heller als die Oberseite ist.
Lumbricus rubellus ist wärmeliebend und gräbt daher nicht so tief wie Lumbricus terrestris.
Lumbricus terrestris |
Eisenia foetida |
Lumbricus rubellus |
Ein Unterscheidung von L. terrestris und L. rubellus ist an der verdickten Stelle (Clitellum) im vorderen Körperdrittel möglich. Bei ersterem verläuft es vom 32. bis 37. Segment, beim zweiten vom 26. bis 32. Segment (Bremer, 1997).
Fangen lassen sich alle Würmer u.a. durch Ausgraben aus der Erde oder dem Kompost, in letzterem Fall muss man Eisenia foetida aussortieren.
Ich aber fange Regenwürmer ausschließlich an feuchten Rasen- oder Wiesenstellen durch Ausrütteln. Eine Forke oder einen Spaten in den Rasen rammen und am Stiel schnell und gleichmäßig rütteln.
Hat man eine gute Stelle erwischt, stürzen im Umkreis von 50-80 cm nach kurzer Zeit unzählige Würmer aller Größen an die Oberfläche, 70% davon sind kleine bis mittlere Lumbricus terrestris, da wir sehr lehmigen Boden haben.
Ich sammele die kleinsten Exemplare auf und verfüttere sie umgehend an die Fische. Größere Tiere ab ca. 6 cm sollten sicherheitshalber mit einer scharfen Klinge vor dem Verfüttern in etwa 2 cm lange Teile zerlegt werden. Die Außenhülle (Cuticula) ist unverdaulich und könnte bei zu großem, zusammenhängendem Stück Darmprobleme herbeiführen.
Alles in allem sind Regenwürmer eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan, die ich meinen Fischen ein- bis zweimal im Monat gönne :)
Nährwert der Frischsubstanz | ||
Wasser | 79 % | |
Protein (Eiweiss) | 12 % | |
Fett | 2,5 % | |
Vitamine | - | |
Ballaststoffe vorhanden | ||
Wertigkeit | mittel |
Weiterführende Seiten : |
http://www.krref.krefeld.schulen.net/referate/biologie/r0692t00.htm |
http://de.wikipedia.org/wiki/Regenw%C3%BCrmer |
(ib)