Drosophila melanogaster
Ein hervorragendes und sehr gut zur Zucht geeignetes Futtertier ist die Taufliege Drosophila melanogaster. Die Taufliegen (Drosophilidae) gehören zur Ordnung der Zweiflügler (Diptera) und zur Unterordnung der Fliegen (Brachycera). Drosophila melanogaster wird oft auch als Fruchtfliege bezeichnet, was aber falsch ist. Fruchtfliegen gehören zur Familie der Tephritidae (Frucht- oder Bohrfliegen), daher sollte immer der Terminus Drosophila benutzt werden, um Verwechslungen zu vermeiden.
Ursprünglich stammt bis zu 2,5 mm große Drosophila melanogaster aus tropischen bis subtropischen Regionen der Erde, wurde jedoch durch Transportmittel inzwischen weltweit verbreitet.
Zur Zucht für aquaristische Zwecke kommt nur die stummelfügelige und damit flugunfähige Mutation in Frage. Was aber nicht heißt, dass aus diesen nicht wieder flugfähige Insekten werden können. Paaren sich diese mit der Wildform, entstehen ausnahmslos flugfähige Fliegen, weil das mutierte Gen von dem intakten überdeckt wird. Der Zuchtansatz wäre damit verdorben, was man spätestens dann merkt, wenn der Zuchtbehälter zur Fütterung geöffnet wird ;)
Daher ist bei der Zucht penibel darauf zu achten, dass keine Wildformen in den Ansatz geraten.
Die Zucht ist denkbar einfach, benötigt werden nur ein Ansatz Fliegen, der immer irgendwo erhältlich ist, ein hochwandiges Gefäß aus Glas oder Kunststoff sowie ein Zuchtsubstrat, wofür es die verschiedensten Rezepte en masse im Internet und in Büchern gibt.
Mein Zuchtansatz besteht für zwei Gläser (= täglicher Wechsel später bei Fütterung) aus einem halben Apfel, einer halben Banane, einem Esslöffel Apfelessig und einer halben Packung Trockenhefe. Alles wird zusammen grob püriert. Falls es zu flüssig sein sollte, kommen etwas Paniermehl (ungewürzt!) oder Haferflocken hinzu. Einige mischen noch Nipagin unter, damit der Ansatz nicht schimmelt. Bei mir hat aber bisher noch nie was geschimmelt und auch eine Geruchsbelästigung gab es nicht.
Das ganze wird dann 2-3 cm hoch in Gläser gefüllt. Als Lauffläche verwende ich Holzwolle, was sich gegenüber Pappe (saugt Flüssigkeit auf) bewährt hat. Mit Filter- watte hab ich es auch mal probiert, das war aber nix. Man muss darauf achten, dass der Ansatz nicht aus- trocknet, bei Bedarf mit etwas verdünntem Apfelessig nachfeuchten.
Als letztes kommen die Drosophila hinein, 20-40 Stück reichen völlig, die Vermehrungsrate ist enorm. Abgedeckt wird der Ansatz mit Haushaltspapier. Einige decken auch mit Nylonstrümpfen ab, allerdings besteht dann eher die Gefahr der Wildpaarung, da die Fliegen imstande sind, durch die feinen Maschen hindurch zu kopulieren. Wenn Nylon, dann sollte er doppellagig und nicht zu stark gedehnt genommen werden.
Die Ansätze werden nun an einen hellen und etwa 20°C warmen Ort gestellt. Nach ein paar Tagen kann man bereits die ersten Maden sehen.
Knapp 2 Wochen später kann die erste Futterration durch ausschütteln entnommen werden – und dann nahezu täglich. Am besten setzt man direkt eine weitere Zucht mit einem Teil des Nachwuchses an, so hat man auf einfache Art permanent gutes Lebendfutter zur Hand. Ein Ansatz ist bei mir ca. 4 Wochen produktiv.
Im linken Bild schlüpft gerade eine Taufliege aus der Puppe.
Das ganze ist natürlich nichts für Menschen, welche eine Aversion gegen Krabbeltiere hegen, aber für Fische, besonders wenn sie naturgemäß auf Anflugnahrung stehen, ist Drosophila melanogaster ein Festmahl. Bei meinen Regenbogenfischen kocht stets die Wasseroberfläche, wenn es Taufliegen gibt ;)
Nährwert der Frischsubstanz | ||
Wasser | 60 % | |
Protein (Eiweiss) | 20 % | |
Fett | 14 % | |
Vitamine | diverse | |
Ballaststoffe vorhanden | ||
Wertigkeit | hoch |
(ib)